Schnell und wirksam - das ist der Schlüssel zur erfolgreichen Therapie. Die erste Maßnahme ist natürlich der Einsatz eines geeigneten Antibiotikums, um die eingedrungenen Erreger zu bekämpfen.
Die bestehende Entzündung erfordert eine zusätzliche Behandlung mit einem wirksamen Entzündungshemmer. Diese Zusatztherapie hemmt die Entzündung, verringert den Schmerz und verbessert das Wohlbefinden der Kuh.
Sie ist besonders wichtig, wenn die durch das Antibiotikum bekämpften Erreger absterben und deren Gifte (Endotoxine) frei werden. Die schädigende Wirkung der frei werdenden Bakterien-Toxine wird reduziert.
Die Einteilung der Mastitiserkrankungen in akute, chronische, unheilbare bzw. behandlungsunwürdige Fälle erleichtert die verlaufsorientierte Behandlung.
Alle Behandlungen sind grundsätzlich unter der Aufsicht des Tierarztes durchzuführen, außerdem muss das verwendete Arzneimittel in das Medikamentenregister eingetragen werden.
Akute Mastitis
Eine akute Mastitis (Flocken, verändertes Euter) sollte sofort behandelt werden. Parallel ist ein Antibiogramm durchzuführen, denn bei einem Rückfall kann das Tier gezielt wieder behandelt werden. Je früher die Behandlung beginnt, desto größer sind die Erfolgsaussichten.
Chronischer Verlauf
Bei chronischen Verläufen sind das Trockenstellen und die Therapie mit einem Langzeit-Antibiotikum sinnvoll.
Unheilbare Tiere
Unheilbar kranke Tiere (>700.000 somatische Zellen (SCC) über drei folgende MLP) erhalten nur eine lindernde Therapie. Diese Tiere sind in der Regel medizinisch und ökonomisch als behandlungsunwürdig einzustufen und sollten bewusst aus dem Bestand genommen werden.
Systemische Behandlung bedeutet, dass der Wirkstoff über den Blutkreislauf ins Euter kommt. Dies ist bei intakter Blut-Euter-Schranke nur wenigen Wirkstoffen möglich. Der Gegenpart zur systemischen ist die lokale Behandlung, bei der das Antibiotikum in den Zitzenkanal des betroffenen Viertels gespritzt wird.
Bei der kombinierten Behandlung wird sowohl von oben per Injektion in den Muskel als auch von unten, per Eutertube, gespritzt. Den Begriff "kombinierte Therapie" benutzt man aber auch, wenn zusätzlich zum Antibiotikum noch ein nicht-steroidaler Entzündungshemmer verabreicht wird. Beide Wirkstoffe werden per Spritze von oben gegeben. Der Entzündungshemmer soll Langzeitschäden im Euter vermeiden und rasch das Allgemeinbefinden verbessern.