Kennenzahlen

5 Dinge, die sie über Milchproben wissen sollten

1. Der Nutzen von Milchproben

Für eine gute Eutergesundheit ist die Milchprobenuntersuchung ein unverzichtbares Werkzeug. Sie ermittelt die auf Ihrem Betrieb vorkommenden Mastitiserreger und das Antibiogramm gibt an, gegen welche Antibiotika die Keime empfindlich sind.

Mit diesem Wissen können Sie gezielte Maßnahmen der Mastitistherapie und -prophylaxe einleiten.

2. Diese proben brauchen Sie

Untersuchung Einzeltier

vor einer Behandlung
Proben aller 4 Viertel der betroffenen Kuh

Herdenscreening

auf kontagiöse Erreger
Proben aller Viertel von 10-20% der Kühe

Bestandssanierung

z.B. Galtsanierung
Proben aller 4 Viertel der laktierenden Kühe

3. Der richtige Zeitpunkt

Vor Therapiebeginn

Bei subklinischen Mastitiden (nur erhöhte Zellzahlen weisen auf eine Infektion hin) sollte das Antibiotikum nach den Ergebnissen des Antibiogramms ausgewählt werden.

Bei klinischen Mastitiden darf mit der Behandlung nicht bis zum Vorliegen des Ergebnisses gewartet werden. Das Antibiogramm ist dennoch wichtig: Es zeigt, ob man auf dem richtigen Weg ist und Vorbeugemaßnahmen können gezielt auf die vorkommenden Keime angepasst werden.

Nach Therapiebeginn

Zur Kontrolle des Therapieerfolgs in besonderen Fällen.

Als Bestandsuntersuchung

Zum Beispiel vor Einführung eines Melkroboters, um Kühe zu erkennen, die mit kontagiösen Keimen infiziert sind.

4. So gehen Sie vor

  • Handschuhe tragen, damit keine Erreger oder Schmutz von Ihrer Haut in die Röhrchen gelangen.
  • Probenröhrchen beschriften.
  • Euter gut anrüsten.
  • 2-3 Strahlen Milch wegmelken (Vormelkbecher).
  • Zitzen reinigen (möglichst trocken) und mit einem Desinfektionstuch oder einem Wattebausch mit 70% Isopropyl-Alkohol desinfizieren. Zitzenkuppen dabei nicht vergessen!

  • Einen weiteren Strahl Milch in den Vormelkbecher melken.
  •  Jetzt die Milch in das Probenröhrchen melken. Probenröhrchen beim Probe-Nehmen schräg halten, damit kein Schmutz hinein gelangt. Das Röhrchen darf die Zitze nicht berühren!
  • Proben nach der Entnahme kühlen und baldmöglichst sicher verpackt versenden

Weitere Hinweise zur Probenentnahme:

  • Proben vor dem Melken und ggf. vor der Verabreichung eines Antibiotikums entnehmen.
  • Deckel der Röhrchen nur am oberen Rand anfassen - nicht im Mund festhalten und nicht mit der Unterseite auf den Boden legen.
  • Zitzen-Reihenfolge bei Beprobung aller vier Viertel: "erst körperfern, dann körpernah" desinfizieren und in umgekehrter Reihenfolge beproben. So verhindern Sie ein Berühren bereits desinfizierter Zitzen.
  • Alternativ können Sie die Zitzen jeweils einzeln desinfizieren und beproben.

5. Das verraten Ihnen die Ergebnisse

  • Sie erhalten Informationen, welcher Mastitiserreger vorliegt.
  • Sie erfahren, welche Antibiotika gegen den Erreger wirken können bzw. ob Resistenzen bestehen
  •  Je nach Erregervorkommen können Sie die geeigneten Vorbeugemaßnahmen treffen.
  • Sie können die Wirkung von Therapie - bzw. Vorbeugemaßnahmen kontrollieren.


Bei einer akuten Mastitis wird Ihr Tierarzt mit der Behandlung nicht warten, bis das Ergebnis der Milchprobenuntersuchung vorliegt.

Da die Anzeichen wie Rötung, Schwellung, Schmerzen, Fieber und verändertes Milchsekret aber keinen sicheren Hinweis auf den oder die Erreger geben, wird der Tierarzt ein breit wirksames Präparat zur Therapie einsetzen, das gründlich gegen die wichtigsten Erreger vorgeht.

Dafür kommt z.B. das kluge Kombiotikum in Frage. Durch sein synergistisches Wirkprinzip bietet diese antibiotische Kombination die folgenden Vorteile:

  • Gesteigerte bakterizide Wirkung: Das Kombiotikum tötet die Erreger schnell und gründlich ab.
  • Breites Wirkspektrum: Das Kombiotikum geht gegen eine große Bandbreite von Erregern vor (kuhassoziierte Erreger und Umwelterreger).
  • Vorteilhafte Anwendung: Die starke Wirkung erlaubt es, dass das Kombiotikum nur 1x täglich verabreicht werden muss.
  • Weniger Resistenzen: Bei der Anwendung von antibiotischen Kombinationen kann das Risiko von Resistenzen im Vergleich zu Monopräparaten verringert werden.

5 Dinge, die sie über Kennzahlen der Eutergesundheit wissen sollten

1. Klinische Untersuchung und Dokumentation

Die klinische Untersuchung ist die Grundlage des tierärztlichen Handelns. In der Mastitisdiagnostik stößt sie jedoch auf Grenzen. Die klinische Symptomatik einer Mastitis (mit oder ohne Störung des Allgemeinbefindens, Farbe des Milchsekrets, Farbe der Flocken etc.) erlaubt keinen sicheren Rückschluss auf den ursächlichen Erreger.

Um das Mastitisgeschehen in einem Betrieb besser verstehen zu können, ist eine genaue Dokumentation sowohl auf Bestandsebene als auch auf Einzeltierebene sehr hilfreich.

Kennzahlen erlauben es, den aktuellen Gesundheitszustand einer Herde zu beschreiben und konkrete Ziele zu formulieren.

Die folgenden Kennzahlen lassen sich durch eine konsequente Dokumentation ermitteln:

Kennzahlen

Ziel

Anteil Kühe mit klinischen Euterentzündungen/Jahr

<12%

Anteil klinischer Mastitiden in den ersten 30 Tagen nach der Kalbung

<8%

Abgänge wegen Mastitis pro Jahr

<4%

Anteil eutergesunder Tiere:

Anteil der Tiere mit einem Zellgehalt ≤ 100.000 Zellen/ml an allen laktierenden Tieren in der aktuellen MLP.

Die Anzahl der Mastitiden in der laufenden Laktation muss für jedes Einzeltier festgehalten werden.

2. Erregerbestimmung

Alle Sanierungsmaßnahmen müssen dem Erreger angepasst werden. Deshalb ist die Kenntnis des Mastitiserregers unumgänglich. Resistenztests helfen bei der Wahl des Therapeutikums.

Leitkeimbestimmung

Der Leitkeim ist der wichtigste, meist auch der häufigste Mastitiserreger im Bestand. Er gibt eine wichtige Orientierung sowohl bei Einzeltierbehandlungen als auch bei Bestandssanierungen. Leitkeim und MLP-Daten gemeinsam geben wichtige Hinweise auf die Problembereiche eines Betriebes.

Bestimmung: mind. 2x jährlich

Untersuchung von 10-20% der Tiere einer Herde (mind. 10 Kühe)

Kühe auswählen, die aktuell einen Zellzahlsprung gemacht haben (MLP-Ergebnisse)

Einzeltierdiagnostik

Bei klinischen Mastitiden und bei hochzelligen Kühen vor dem Trockenstellen.

Zur Absicherung der gestellten Diagnose und zur Bestätigung oder aber Umstellung der durchgeführten Therapie.

Gesamtbestandsuntersuchung

Erregerabhängig ist eine Gesamtbestandsuntersuchung für eine Sanierung zwingend notwendig (Galt), hilfreich (S. aureus) oder aber vermeidbar (Umwelterreger).

Achtung: Das Keimspektrum der klinischen Mastitiden kann sich vom Leitkeim unterscheiden. Die zeitnah gewonnenen Ergebnisse bei klinischen Mastitiden ergänzen die Leitkeimbestimmung.

3. MLP-Daten

Regelmäßig und aktuell liefern die MLP-Daten wichtige Parameter zur Bestimmung von Kennzahlen für

Milchleistung, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit, Fütterung und wirtschaftliche Konsequenzen.

Diese Kennzahlen kann man händisch errechnen. Bequemer ist es, sie über Herdenbetreuungsprogramme zu ermitteln. Die Bewertung der einzelnen Parameter muss dabei immer im Zusammenhang vorgenommen werden.

Kennzahlen für eine leistungsgerechte Fütterung als Basis für gute Eutergesundheit

Kennzahlen

Ziel

Anteil der Kühe mit Fett-Eiweiß-Quotient> 1,5
(Höhere Anteile weisen auf latente Ketosen hin)

<5%

Anteil der Kühe mit Fett-Eiweiß-Quotient < 1,0
(Höhere Anteile weisen auf latente Pansenacidosen hin)

<5%

Anteil der Kühe mit Milchharnstoffgehalt> 330 ppm
(Höhere Anteile weisen auf Eiweißüberschuss hin)

<5%

4. Kennzahlen in der Laktation

Kennzahlen

ZIEL

Durchschnitt

Zellzahl in der Herdensammelmilch

<150.000 Zellen/ml

Text

Anteil der laktierenden Kühe mit>100.000 Zellen/ml

<25%

50%

Eutergesundheit der Herde bzgl. subklinischer Mastitis. Eine differenzierte Betrachtung nach Alter (1.Lakt., 2. Lakt., 3. Lakt.) erlaubt weitere Erkenntnisse.

Kennzahlen

Ziel

Neuer Spaltenkopf

Anteil der Färsen mit>100.000 Zellen/ml bei 1. MLP
(Erstlaktierenden-Mastitisrate)

<15%

40%

Anteil der laktierenden Tiere mit>700.000 Zellen/ml in den vergangenen 3 MLP
(chronisch Kranke

<3%

4,5%

Kühe mit >700.000 Zellen/ml in drei aufeinander folgenden MLPs gelten als unheilbar euterkrank, dass heißt sie haben eine sehr schlechte Prognose dauerhaft unter 100.000 Zellen/ml zu kommen.

Kennzahlen

Ziel

Durchschnitt

Neuinfektionsrate in der Laktation

<15 %

21 %

Der Zellzahlsprung von <100.000 Zellen/ml bei der einen MLP zu
>100.000 Zellen bei der nächsten MLP wird als Neuinfektion definiert.

Berechnung sowohl für die Kalender- als auch die Laktationsmonate.

5. Zielwerte für die Trockenperiode

Ausheilungsrate

Ausheilungsrate

Ausheilungrate >50%

Anteil der Kühe, die mit > 100.000 Zellen/ml in der ersten MLP trockengestellt wurden und nach der Kalbung <100.000 Zellen/ml haben.

Neuinfektionsrate

Neuinfektionsrate

Neuinfektionsrate <15%

Anteil der Kühe, die mit <100.000 Zellen/ml trockengestellt wurden und nach der Kalbung >100.000 Zellen/ml haben.

Klinische Mastitiden in der Frühlaktation

Klinische Mastitiden in der Frühlaktation

Klinische Mastitiden in der Frühlaktation <8%

Anteil der klinischen Mastitiden in den ersten 30 Tagen nach der Kalbung.

Trockenstellen ohne antibiotischen Trockensteller ist eine Möglichkeit wenn:

  • Herdenzellzahl <100.000 Zellen
  • Neuinfektionsrate in der Trockenperiode <15%
  • klinische Mastitiden in den ersten 30 Tagen nach der Kalbung <5%

Eutergesunde Tiere mit Zellzahlen < 100.000/ml können in solchen Herden ohne Antibiotikum trockengestellt werden.

Höherzellige Tiere sollten auch hier weiterhin gezielt antibiotisch trockengestellt werden.

Auswertung der Mlp-Daten

Mit den monatlichen Daten der Milchleistungsprüfung (MLP) steht ein großer, aktueller und kostengünstiger Datenpool zur Verfügung, der sich auch für die Mastitisprophylaxe und -behandlung zielführend auswerten lässt.

Aus den monatlichen Daten der Milchleistungsprüfung lassen sich wichtige Parameter zum Fütterungsstatus ableiten, Informationen zur Entwicklung der Zellzahlen gewinnen und die Rate der Neuinfektionen insgesamt und bei Trockenstehern ermitteln.

Die Daten aus der Milchleistungsprüfung lassen sich immer wieder zur Beurteilung der Betriebssituation heranziehen.

Sie sind hilfreich für die Schwachstellenanalyse innerhalb eines Betriebes und zur Kontrolle des Behandlungserfolgs.

Kennzahlen eutergesunder Herden

Um von den Durchschnittswerten auf die Zielwerte zu kommen, ist es wichtig, die Einzelwerte im betrieblichen Zusammenhang zu betrachten. Die Ziele müssen dabei erreichbar sein, das heißt, es muss genügend Zeit eingeplant werden. Mit den Kennzahlen wird die Analyse des Betriebs objektiviert – das ist wichtig für die Beschreibung der vorgesehenen Strategie.

Kennzahlen

Ziel

Neuer Spaltenkopf

Anteil Kühe mit klinischen Euterentzündungen/Jahr

< 12%

50%

Anteil klinischer Mastitiden in den ersten 30 Tagen nach der Kalbung

< 8%


Abgänge wegen Mastitis pro Jahr

< 4%

8%

Die Anzahl der Mastitiden in der laufenden Laktation muss für jedes Einzeltier festgehalten werden.

Diese und weiter Informationen finden Sie auch in unseren Broschüren.