Papillomatose
Eine ausgeprägte Papillomatose (Warzen) kann, wenn sie die Euter- und Zitzenhaut betrifft, das Melken erschweren oder sogar unmöglich machen. Einzelne Papillome können chirurgisch entfernt werden. Im Falle eines gehäuften Auftretens ist eine Impfung (stallspezifische Vakzine) empfehlenswert.
"Euterpocken"
Sogenannte „Euterpocken“ („falsche Kuhpocken“, Parapoxvirus) kommen selten vor. Sie heilen innerhalb von 14 Tagen ohne Narbenbildung ab, können aber das Melken behindern und die Anreicherung krank machender Mikroorganismen am und im Euter fördern.
Bovine Herpes-Mammilitis
Bei der bovinen Herpes-Mammilitis (Zitzenentzündung verursacht durch BHV2-Infektion) entwickeln sich aus anfänglich lokalen Erythemen (rote Verfärbung der Haut) und schmerzhaften Ödemen schließlich Bläschen, Pusteln und umfangreiche Geschwüre. Die Heilung ist oft langwierig (3-4 Monate). Eine symptomatische lokale Therapie ist empfehlenswert.
Das Euter-Schenkel-Ekzem ist multifaktoriell bedingt. Eine starke Euterödembildung führt zu einer Minderbelüftung des Zwischenschenkelspaltes. Durch Reibung wird die Euter- und Innenschenkelhaut geschädigt. Kompliziert wird der Vorgang durch eine starke bakterielle Keimbelastung, die mit einem üblen Geruch einhergeht. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass Euter-Schenkel-Ekzeme bei Spurenelementmangel (v. a. Selen) besonders häufig auftreten. Die Folgen sind Melkschwierigkeiten und hygienische Probleme.
Die Entstehung der Zitzenhautnekrose ist noch nicht endgültig geklärt. Diskutiert wird eine Minderdurchblutung der Zitzenhaut in Folge starker Euterödembildung und eine Beteiligung des BHV2-Virus, aber auch autoimmune Reaktionen scheinen möglich. Nach einer anfänglichen Rötung und Bläschenbildung kommt es zum Absterben der Zitzenhaut. Typisch ist die totale Schmerzunempfindlichkeit der Zitze beim Melkvorgang. Nach wenigen Tagen werden Teile der Zitzenhaut, manchmal auch ganze Zitzen abgestoßen. Schon bei beginnenden Symptomen einer Zitzenhautnekrose dürfen die betroffenen Tiere nicht mehr maschinell gemolken werden. Der Milchentzug erfolgt mit Hilfe steriler Milchablasskanülen. Besser noch ist das vorübergehende Trockenstellen der betroffenen Viertel.
Durch die Größenzunahme des Euters, die Schwerfälligkeit der hochtragenden Färse und gegebenenfalls auftretende Euterödeme o. ä. steigt um den Geburtszeitraum das Risiko für eine Zitzenverletzung. Jede Euter- oder Zitzenverletzung kann in der Folge das Entstehen einer Mastitis begünstigen.