Was ist Mastitis?
Mastitisbekämpfung im Zeichen europaweiter Neuregelungen
Die wirtschaftlichen Verluste durch eine Entzündung des Euters sind enorm:
Zurzeit kostet die unzureichende Eutergesundheit der Milchviehherden deutsche Landwirte jährlich mehrere Millionen Euro. Jede einzelne Eutererkrankung belastet das Betriebsergebnis mit über 400 Euro.
Dabei werden die Rahmenbedingungen der Mastitisbekämpfung künftig noch anspruchsvoller, denn als Reaktion auf das zunehmende Auftreten resistenter Krankheitserreger streben Neuregelungen der EU eine deutliche Reduktion des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung an.
Die Mastitis kann und muss daher künftig durch eine optimale Vorbeugung vermieden werden, um auch weiterhin zufriedenstellende Betriebsergebnisse zu erreichen.
Mastitis ist eine medizinische Bezeichnung für eine Entzündung des Euters
Bei einer klinischen Mastitis ist die Milch sichtbar verändert – es treten Flocken in der Milch auf. Die Zellzahl pro Milliliter Milch liegt über 100.000 und Mastitiserreger sind im Labor nachzuweisen. Bei einer mittel- bis hochgradigen klinischen Mastitis weist das Euter außerdem äußerlich erkennbare Entzündungssymptome, wie z.B. Rötungen und Schwellungen auf. Die Tiere haben dann auch häufig Fieber.
Bei einer subklinischen Mastitis liegt eine Euterentzündung ohne äußerlich erkennbare Symptome vor. So ist die chemische Zusammensetzung der Milch zwar verändert, dies ist jedoch mit bloßem Auge nicht erkennbar. Dennoch ist die Zellzahl erhöht und Mastitiserreger sind wie bei der klinischen Form nachweisbar. Anhand zytologisch-mikrobiologischer Befunde von Viertelanfangsgemelkproben kann festgestellt werden, ob eine klinische oder subklinische Mastitis vorliegt.
Tierhalter und Tierarzt sind gemeinsam aufgefordert, aus den jeweils vorliegenden Symptomen und Verlaufsformen der Mastitis die geeignete Behandlungsstrategie abzuleiten und umzusetzen!
Dringen Erreger in das Euter ein, so kommt es bei fehlender Abwehrkraft der Kuh zu einer massenhaften Vermehrung. Besonders schädigend sind die sogenannten Bakterien-Toxine, die als Stoffwechselprodukte der Erreger entstehen oder aus deren Zellwänden frei werden, wenn sie absterben. Diese Gifte schädigen das Eutergewebe und führen zu der Entzündung mit den typischen Symptomen:
- Rötung
- Starke Erwärmung
- Schwellung/Verhärtung
- Schmerzen
- Funktionsstörung des Organs
Der Fachmann unterscheidet darüber hinaus zwischen einer akuten und einer chronischen Mastitis
Eine akute Mastitis tritt zumeist plötzlich auf. Sie ist gekennzeichnet durch die Anzeichen einer mittel- bis hochgradigen Entzündung des Euters.
Weitere Symptome sind:
- Gestörtes Allgemeinbefinden
- Teilweise Fieber
- Schlechte Futteraufnahme
- Fehlende Pansenmotorik
- Versiegen der Milchbildung
Eine akute Mastitis kann von leichten Symptomen bis zu schwersten Veränderungen mit Todesfolge führen.
Eine chronische Mastitis ist eventuell symptomfrei, es kann aber immer wieder zu „Erkrankungsschüben“ kommen, außerdem bleibt das Tier ansteckend und kann andere Kühe in der Herde weiter infizieren.