1. Präzise Diagnose
Wenn bei einer klinischen Mastitis noch keine eindeutige ätiologische Diagnose zu stellen ist, kann die Auswahl einzusetzender Antibiotika aufgrund von bestandsspezifischen Erfahrungen erfolgen. Dazu müssen entsprechende Erkenntnisse zum Gesundheitsstatus des Tierbestandes und über Ergebnisse vorausgegangener Antibiogramme vorliegen (Leitkeimbestimmung).
2. Belegte Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität
Die Wirksamkeit des ausgewählten Antibiotikums muss für die betreffende Indikation belegt sein. Außerdem sollte aus den Daten hervorgehen, dass das Präparat sowohl für das Tier als auch den Anwender sicher ist.
3. Empfindlichkeit der Zielerreger
Die Wahl des Antibiotikums sollte anhand der bekannten oder zu erwartenden Empfindlichkeit der Zielmikroorganismen (z.B. bakteriologische Untersuchung) erfolgen – eine Blindtherapie ist nicht mehr akzeptabel.
4. Erreichen des Ortes der Infektion
Daten zur Pharmakokinetik und zur Gewebsverteilung müssen zeigen, dass eine wirksame Konzentration des gewählten Antibiotikums am Ort der Infektion erzielt wird.
5. Geeignetes Wirkungsspektrum
Das ausgewählte Antibiotikum muss die richtige Waffe für das richtige Ziel darstellen - nicht mehr und nicht weniger.
6. Verfügbarkeit von Daten zu Kombinationspräparaten
Bei Präparaten, die zwei oder mehr Wirkstoffe enthalten, müssen geeignete pharmakologische Daten vorliegen, aus denen die Begründung für die Kombination eindeutig hervorgeht (Kombiotikum).
7. Geringstmögliche Begünstigung von Resistenzen
Abschließend ist unbedingt sicherzustellen, dass das Präparat die Selektion resistenter Erreger so wenig wie möglich begünstigt, sowohl über die Quantität als auch die Art des Antibiotikums.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Cephalosporine der 3. Und 4. Generation als besonders wichtige Antibiotika ein.
Ein entscheidender Grund: Diese Untergruppe der Cephalosporine, aber auch die Fluorchinolone und Makrolide, sogenannte Reserveantibiotika, gehören zu den wenigen Therapieoptionen, die bei Resistenzbildung Einfluss auf die Wirksamkeit von Reserveantibiotika beim Menschen nehmen können.
Um die langfristige Wirksamkeit von Antibiotika sowohl bei Rindern als auch Menschen zu erhalten, wird eine Reduktion des primären Einsatzes der Reserveantibiotka, vor allem auch in der Mastitistherapie, empfohlen.1
1) Report of the 3rd Meeting of the WHO Advisory Group on Integrated Surveillance of Antimicrobial Resistance 2011.
Es ist wichtig beim Einsatz von relevanten Antibiotika umzudenken. Speziell für die Mastitistherapie stehen Ihnen heute moderne und wirksame Alternativen zu den Reserveantibiotika zur Verfügung. Diese sollten vorzugsweise genutzt werden (Kombiotikum).
Nicht nur im Interesse der Kühe, sondern auch der Menschen.
Um ein Sanierungskonzept für Mastitis zu entwickeln, ist es wichtig zu wissen, welche Wirkstoffgruppen existieren und deren Wirkweise auf die Erreger zu kennen. Die Wirksamkeit eines Antibiotikums hängt davon ab, ob der Erreger sensibel auf den Wirkstoff reagiert und ob dieser je nach Verabreichung die Blut-Euter-Schranke überwinden kann. Nach der Beschaffenheit der Zellwand unterscheidet man gram-positive von gram-negativen Erregern. Schmalband-Antibiotika wirken nur gegen eine der beiden Gruppen, Breitband-Antibiotika gegen beide.
Verwendung der empfohlenen Dosis
Subtherapeutische Dosen können zu einer geringeren Wirksamkeit und einem erhöhten Resistenzrisiko führen, zu große Mengen hingegen zu Problemen mit der Sicherheit und mit Rückständen.
Anwendung mit angemessener Häufigkeit und Dauer
Die Anzahl der pro Therapiezyklus verabreichten Injektoren und die Häufigkeit der Anwendung sollten den Empfehlungen des Herstellers entsprechen.